Wie alles begann ...

 


Geschichte der Musikkapelle

Bödefeld

(Unter Verwendung der Festschrift zum

100 jährigen Jubiläum von 1980)


„Ich würde mich freuen,einmal etwas von Euch zu hören. Vor allem möchte ich wissen, wer von den Gründern noch lebt. Es waren damals im Anfang  2 Violinen, 3 Flöten und ein Kontrabass.“

Dieses schrieb am 7. Oktober 1930 der Gründer der Bödefelder Musikkapelle Bernhard Friedhoff an seine „lieben Bödefelder Musici“ in einem Brief zum 50 jährigen Bestehen der Musikkapelle Bödefeld.


Friedhoff, am 15.11.1863 in Berghausen geboren, verbrachte seine Jugendzeit in Bödefeld und erhielt in der Schule des Lehrers Johann Schmalohr, sowie im Lehrerseminar Büren gründlichen Musikunterricht.

Er blieb aber nicht im Schuldienst, sondern arbeitete als Komponist und Musikkritiker für viele Fachzeitschriften.

1880 gründete er in Bödefeld die erste Musikkapelle.


Einzelne „Musikmacher“ hatte es in Bödefeld schon vorher gegeben für Tanzfestlichkeiten, Hochzeiten usw.

Im Protokoll des Schnadezuges vom Jahr 1733 heißt es, die Bürgerschaft sei mit „klingendem Spiel“ erschienen und habe damit den Zug begonnen.

Eine förmliche Musikkapelle hat Bödefeld wohl damals noch nicht gehabt, sondern eine solche wurde von auswärts besorgt.

Beim Schnadezug 1793 war die Musikkapelle ziemlich teuer. Damals mußte die Gemeinde für die „Spielleute“ 4 Reichstaler und für deren Bewirtung 11 Reichstaler und 7 Groschen bezahlen.


Bald nach der Gründung 1880 bekamen die Bödefelder eine Fahne, welche der aus Bödefeld stammende Kirchenmaler August Mause entworfen hatte. Diese Fahne hat alle Kriegswirren heil überstanden.

Sie trägt die Inschrift :


„Gesang und Musik hat Gott gemacht.“


Wie lange Lehrer Bernd Friedhoff die erste Bödefelder Musikkapelle leitete, ist nicht bekannt.

Nach ihm übernahm Lorenz Albers das Amt des Kapellmeisters.

Josef  Nieder - Gastwirt - leitete die Kapelle von 1890 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges.

Ihm folgte Briefträger Fritz Löffler von 1918 bis 1929.

In dieser Zeit traten auch die aktiven Mitglieder Anton Albers(Niggen), Josef Bruners (Gehännekes), Kaspar Peters (Großenschmies), Josef Vollmer (Cosmes) und Otto Klauke (Käsperkes) der Musikkapelle bei. Sie leben alle heute in Bödefeld und haben lange Zeit diese Gemeinschaft geprägt.     (Anm. bezogen auf 1980, mittlerweile verstorben)

Namen, wie Fritz Peters (Baumhöfers), Josef Albers (Olbes), Josef Peters (Schusters) und Josef Klauke (Käsperkes), die heute  nicht mehr leben, gehörten ebenfalls zu den Trägern der Bödefelder Musikkapelle.

Man spielte auf Schützen-, Krieger- und Sängerfesten in Bödefeld, Sorpe, Wiemeringhausen, Elpe, Westfeld, Kirchrarbach, Henneborn u.a., ging zu Fuß oder fuhr mit dem Fahrrad, je nach Entfernung zu den genannten Orten.


Die „Gage“ betrug für den einzelnen Musiker für drei Tage Schützenfestmusik 18 Reichsmark. Die Instrumente wurden aus eigener Tasche finanziert. Bedenkt man, daß eine Trompete um 1926 bereits 128 Reichsmark kostete und ein durchschnittlicher Tageslohn von 3 Reichsmark erzielt wurde,war eine solche Anschaffung zweifellos ein großes finanzielles und persönliches Opfer. Man mußte schon ein Idealist sein und Liebe zur Musik besitzen, um aktiv mitzuwirken.


Eine kleine Episode aus dieser Zeit sei hier wiedergegeben:

Beim Schützenfest in Titmaringhausen befiel die Bödefelder Musikanten eine „Durchfallepidemie“, die so heftig war, daß sie den Verlauf des Festes gefährdete.

Einem offenstehenden Fenster neben der Musikbühne war es zu verdanken, daß dies nicht passierte. So konnte man schnell mal nach draußen springen und längere Spielpausen vermeiden.


Von 1929 bis 1932 übernahm der Schneidermeister und spätere Dirigent der Olsberger Kurkapelle Robert Hoppe die Leitung.

Trugen die Musiker bis dahin schwarze Anzüge und Zylinder bei Aufmärschen und Konzerten, so wurden jetzt Feuerwehruniformen angeschafft, die der Dirigent selbst schneiderte.


In diese Zeit fiel auch das 50 jährige Bestehen, welches 1930 gefeiert wurde. Ein eigens für diesen Tag komponierter Marsch von Gründer Bernhard Friedhoff wurde uraufgeführt. Gastvereine kamen aus Sorpe, Winterberg und Heringhausen.


Von 1933 bis 1955 leitete Otto Klauke die Musikkapelle, die Kriegsjahre ausgenommen. Der Neuaufbau der Kapelle nach dem Kriegsende wurde von ihm unter schwierigen Bedingun-gen maßgebend mitgestaltet.

Ihm folgte Franz-Josef Knipschild (Greitkes) von 1955 bis 1962.


Von 1962 bis Anfang der 90er Jahre leitete Willi Peters die Kapelle, die in dieser Zeit zwischen 25 und 30 aktive Mitglieder hatte. Viele, zum Teil heute noch aktive Mitglieder wurden von ihm ausgebildet. Diese 30 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeit sind sicherlich ein Grund dafür, dass es heute noch eine Musikkapelle in Bödefeld gibt, und ihm gebührt dafür unser aller Dank und Anerkennung.


Der Eintritt der ersten weiblichen Musikerin Bettina Peters (heute Gierse-Hoffmann), fällt auch in diese Zeit. Sie ist bezeichnenderweise die Tochter des damaligen Kapellmeisters und noch immer aktiv. In der aktuellen Besetzung der Kapelle liegt der Anteil der weiblichen Mitglieder mittlerweile bei ungefähr 50%.

Damals kamen die aktiven Mitglieder aus Bödefeld, Ramsbeck, Grafschaft, Remblinghausen und Sorpe.


Der Ort Sorpe besaß in früheren Jahren einen eigenen Musikzug und noch heute sind die „Sorper“ ein wichtiger Bestandteil der Musikkapelle Bödefeld. Ohne ihren Einsatz - selbst bei widrigstem Wetter, Woche für Woche 20 Kilometer nach Bödefeld zur Probe und wieder zurück - wäre der Musikbetrieb über die Jahre nicht aufrecht zu erhalten gewesen.


In den 80 er und 90 er Jahren erweiterte sich das musikalische Spektrum des Vereins erheblich.

So wurde nach langer Zeit wieder eine Tanzbesetzung gegründet, es gab verschiedene Blechbläsergruppen, ein Saxophonquartett und später dann auch noch ein Klarinettenquartett. Leider sind diese Gruppen heute nicht mehr aktiv, da immer wieder Musiker aus persönlichen oder beruflichen Gründen ausgeschieden sind.


Die Jahre 1990 bis 1995 waren Jahre, in denen die Kapelle ein hohes musikalisches Leistungsvermögen zeigte. Die in dieser Zeit erstmalig durchgeführten Osterkonzerte, boten dem Publikum anspruchsvolle Programme mit konzertanter  und  volkstümlicher Blasmusik.

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